🦔❄️ Winteraktive Stachelfreunde – wann und wie du ihnen helfen solltest

Das aktuelle Temperatur-Auf & Ab macht nicht nur uns Menschen zu schaffen, auch sich bereits im November zum Winterschlaf im Unterholz eingefundene Igel, die aufgrund von Nahrungsknappheit in den physischen Energiesparmodus geschalten und sämtliche basale Körperfunktionen heruntergefahren haben, werden nicht selten von den ungewöhnlich milden Temperaturlagen geweckt und bewegen sich teils recht agil durch die karge Landschaft, um instinktiv nach Nahrung zu suchen und sich zu erleichtern.

🦔❄️❓ Doch was tun, wenn man einen schlaflosen Stachelfreund fernab seines Winterquartiers antrifft? Wann helfen? Wie helfen? Und wann nicht?

☝️ Keinesfalls solltest du winterwache Stacheltiere wahllos einsammeln – nicht jeder im Winter angetroffene Igel ist automatisch ein Sorgenigel. Vitale und gut genährte Tiere finden i.d.R. auch nach kurzen Aktivitätsphasen problemlos wieder in ihren Winterschlaf zurück, aus welchem sie dann meist im März / April final erwachen. Körperbau, Größe und Reaktionsmuster geben u.a. Aufschluss darüber, ob ein winteraktiver Igel tatsächlich deine Hilfe benötigt, oder nicht:

➡ An der Formgebung und Größe bzw. Gewicht des Igelkörpers kannst du erkennen, ob das angetroffene Tier ausreichend Fettreserven und eine stabile Körperkonstitution hat, oder aber unterernährt oder zu klein und damit grundsätzlich hilfsbedürftig ist: Der sogenannte „Hungerknick“ (Siehe Bild), eine Ausbuchtung hinter dem Igelkopf, sowie eine eher schlauchartige Körperbeschaffenheit (Siehe Bild) sind ein klares Indiz dafür, dass das Tier ein Energiedefizit aufweist, welches dringend behoben werden muss, damit dieses den Winter überlebt.

🍎✅🍐❌ Ausreichend genährte Igel wirken rundlich und propper und weisen im eingerollten Zustand eine Apfelform auf – unterernährte hingegen ähneln eher einer Birne. Gesunde adulte Tiere sollten i.d.R. ein Gewicht von 1200 bis 1500 Gramm auf die Waage bringen, bei unter 600 Gramm wird es – vor allem bei Schnee und Frost - kritisch für das Stacheltier. Insbesondere Jungigel sind meist weniger resilient und bedürfen, wenn einmal erwacht und aktiv, oft menschlicher Überwinterungshilfe.

➡ Wirkt ein Igel apathisch, weist eingefallene und schlitzförmige Äuglein auf, ist mager, röchelt, streift oder liegt außerhalb seiner natürlichen Aktivitätszeit, die sich grundsätzlich auf Dämmerung und Nacht beschränkt, untertags offen herum, kannst du davon ausgehen, dass das sichtlich geschwächte Tier krank ist, und kompetente Hilfe benötigt.

➡️ Auch wenn ein Igel verletzt ist, solltest du ihn unbedingt in Obhut nehmen.

❗️ WICHTIG! Auch wenn Igel bei Berührung oder Irritation klare Abwehr- bzw. Schutzreaktionen wie etwa das igeltypische Zusammenrollen zeigen, heißt das nicht unbedingt, dass das Tier auch in guter Verfassung ist. Angesichts drohender Gefahr mobilisieren auch kranke und ausgezehrte Tiere nicht selten ihre letzten Kräfte, um sich, so gut wie irgend möglich, zu schützen und ihre körperliche Schwäche gegenüber potenziellen Feinden nicht preiszugeben.

☝️ Sobald du, unabhängig von der Jahreszeit, einen sichtlich oder vermutlich hilfsbedürftigen Igel entdeckt hast, solltest du erstinstanzlich immer bei einer igelkundigen Fachstelle Rat einholen, ehe du weitere Schritte einleitest. Die Pflege und die Behandlung der possierlichen wie komplexen Wildtiere sollte nach Möglichkeit von einer versierten Igelstation, Igelpflegestelle und/oder einem/einer wildtierkundigen Tiermediziner:in konzipiert und durchgeführt werden:

➡️ Eine zentralisierte Auflistung von deutschen und vornehmlich ehrenamtlich betriebenen Igel-Pflegestellen findest du z.B. HIER: 👉 Karte mit Pflegestellen – Pro Igel | Verein für integrierten Naturschutz Deutschland e. V. (pro-igel.de)

➡️ Auch die Facebook-Gruppe „Igel-Notfälle - Beratung und alles Drumherum“ gibt schnelle und fachkundige Antworten auf dringliche Igel-Fragen.

🦔❤️ Mit dem Bau bzw. der Einrichtung von igelgerechten Schlafstätten, einer naturnahen Gartengestaltung und der richtigen Fütterung und Tränkung kannst du (Winter-)Igel grundsätzlich unterstützen: 👉 Igel im Winter: Wann sie Hilfe brauchen (mdr.de)

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