Wen wählen als Tierschützer:in / Tierrechtler:in?
Die vorgezogene Bundestagswahl im Februar 2025 wirft für viele Tierschützer:innen und Tierrechtler:innen wieder die zentrale Frage auf: Wie kann ich meine Stimme am besten und sinnvollsten für die Tiere einsetzen? Schließlich werden Tiere in Deutschland noch immer nicht als Rechtssubjekte anerkannt und ihrem Schutz politisch i.d.R. kein prioritärer Stellenwert eingeräumt.
Naheliegend ist, die Partei zu wählen, die am meisten mit den eigenen Überzeugungen übereinstimmt. Doch gerade bei dieser Bundestagswahl, die so entscheidend für den weiteren Kurs Deutschlands – gerade auch in Menschenrechtsfragen – ist, lohnt es sich, über strategisches Wählen nachzudenken. Strategisches Wählen bedeutet, dass man seine Wahlentscheidung nicht nur nach seinen vorrangigen Präferenzen ausrichtet, sondern auch andere Parteien im Blick behält. Wenn du eine bestimmte Partei schwächen möchtest, kann es z.B. sinnvoll sein, deinen Zweit-Favoriten zu wählen, statt deines Favoriten.
Wichtig: Wir leben glücklicherweise in einer Demokratie. Das heißt, wem du deine Stimme gibst, bleibt letztlich dir überlassen. Denn schlussendlich musst du hinter deiner Wahlentscheidung stehen können.
Erststimme
Betrachten wir die Erststimme, fällt auf, dass die CDU/CSU mit Abstand die meisten Direktmandate gewinnt. Das liegt aber nicht daran, dass die Union auch wirklich am beliebtesten ist. Die SPD und die Grünen sind seit ein paar Legislaturperioden nämlich zu “Konkurrenten” geworden. In den meisten Fällen reicht es daher, die Stimmen der beiden Parteien zusammenzurechnen, um zu erkennen, dass die meisten Menschen das Direktmandat lieber an eine:n Kandidierende:n links von der Mitte geben würden. Hier kann es helfen, die Ergebnisse der Bundestagswahl 2021 in deinem Wahlkreis anzuschauen. Wenn es darum geht, Direktmandate der CDU/CSU zu verhindern, kannst du deine Stimme beispielsweise dem/der Zweitplatzierten geben, anstelle deiner favorisierten Partei.
Zweitstimme
Keine der etablierten Parteien, die in der letzten Legislaturperiode im Bundestag vertreten waren, haben großartige tierschutzpolitische Leistungen erbracht. Und auch in den Wahlprogrammen hat man der Tierschutzpolitik wieder lediglich einen Nischenplatz zugewiesen. Stattdessen dreht sich gerade alles um die Migrations- und Wirtschaftspolitik.
Viele Tierschützer:innen / Tierrechtler:innen sind daher entschlossen oder spielen mit dem Gedanken, eine Kleinstpartei – beispielsweise die Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) – zu wählen, was vollkommen verständlich ist, schließlich möchte man mit seiner Stimme mehr Tierschutzpolitik und einen spürbaren Fortschritt für die Tiere erwirken. Je nachdem, welche weiteren Interessen beim Wählen relevant sind, ist der folgende Mechanismus wichtig zu bedenken: Die abgegebenen Stimmen bei der Bundestagswahl bilden die 100 % der Sitze im Bundestag, die vergeben werden. Scheitert eine (Kleinst-)Partei an der 5 % Hürde, fallen deren Stimmen weg. Angenommen, 10 % der abgegebenen Stimmen gehen an Parteien, welche an der 5 % Hürde scheitern, dann werden die übrigen 90 % bei der Sitzverteilung im Bundestag automatisch zu den neuen 100 %. Die 10 % der Stimmen, die wegfallen, werden also auf die anderen Parteien umverteilt. Dies hat zur Folge, dass die Wahlgewinner besonders von diesen wegfallenden Stimmen profitieren.
Insbesondere hinsichtlich der Schwächung konservativer und rechter Parteien ist eine strategische Wahl einer reinen Überzeugungswahl vorzuziehen. Denn nur mit der Stärkung jener Parteien, welche links von der Mitte angesiedelt sind, kann ein starkes Gegengewicht zu menschen- und tierfeindlichen Parteien gewährleistet werden.
Erhebe und nutze deine Stimme am 23. Februar 2025 bei der Bundestagswahl #FürTiereGegenRechts - denn Mitleid ist zu wenig!