🙌🐶🐱 (Haus-)Tier verunfallt: Keine Scheu vor Erste-Hilfe-Maßnahmen

⚠️ Es ist der Alptraum eines/einer jeden Tierfreundes/Tierfreundin, der leider allzu oft – vor allem bei dunkler Nacht - wahr wird: Ohne jede Vorwarnung gerät plötzlich ein entlaufener Hund, eine streunende Katze oder ein unachtsames Wildtier unter die eigenen - oder fremden Räder, und bleibt leblos und sichtlich lädiert, mitten auf der Straße bzw. am Straßenrand liegen. Jährlich lassen beinahe 200 Millionen Vögel und an die 30 Millionen Säugetiere auf Europas Straßen ihr Leben. Wie viele „Haus“tiere unter den Verkehrsopfern sind, geht statistisch nicht hervor.

Hat man aus Versehen selbst ein Tier erfasst oder wird Zeug:in eines Fahrzeug-Tier-Zusammenpralls, sitzt der Schock meist lähmend tief und verwehrt einem im ersten Moment jede Denk- bzw. Handlungsfähigkeit – zu erschütternd ist der Blick auf das hilflose und nicht selten schwer verletze Wesen, das nach einer Kollision meist dringend schnelle und effektive Hilfe benötigt. Vielen ist es - verständlicher Weise - kaum möglich, in einer solchen Situation einen kühlen Kopf zu bewahren und aus dem Stegreif die nötigen Maßnahmen einzuleiten. Vor allem aufgrund von fehlendem Know-How und daraus resultierenden Berührungsängsten, sehen sich Unfallbeteiligte oder Unfallbezeugende nicht selten gehemmt oder überfordert, bleiben weitestgehend untätig und überlassen die kollidierten, teils schwer verletzten und mitten auf dem Asphalt blutenden und sterbenden Seelen sich selbst. Viele verendete Tiere, darunter vor allem Katzen, wie man sie tragischerweise des Öfteren am Straßenrand sichtet, hätten – mit einem Minimum an Erste-Hilfe-Kenntnissen – vermutlich gerettet werden können. Grundsätzlich kann eine Hilfsverweigerung von tierschutzgesetzlicher Relevanz sein – insbesondere dann, wenn das Tier durch das eigene Fahrzeug zu Schaden gekommen ist.

☝️ Auch wenn es vielleicht etwas Mut erfordert: Keinesfalls solltest du dich scheuen, einem verunfallten Lebewesen zu helfen, sofern deine eigene Sicherheit gewährleistet bleibt. Der größte Fehler, den du in einer solchen Notsituation machen kannst, ist, die Not zu ignorieren und untätig zu bleiben.

🙌 Damit du im Fall des Falles weißt, wie du strategisch und überlegt agieren kannst, erklären wir dir, wie grundlegende, Sicherungs-, Bergungs- und Erste-Hilfe-Maßnahmen am Unfallort und dem verunfallten bzw. verletzten (Haus-)Tier durchzuführen sind:

📞 Wähle die 110 und setze die Polizei über die Situation in Kenntnis.

➡️ Sichere die Unfallstelle: Vor allem, wenn das Unfallopfer an einer gefährlichen, stark befahrenen Straßen-Stelle liegt, solltest du diese regelhaft absichern, um dich dem Tier zuwenden zu können, ohne dich dabei selbst in Gefahr zu bringen.

➡️ Nähere dich vorsichtig dem Unfallopfer: Panik und Schmerz machen unberechenbar. Halte eine Decke, ein Shirt oder eine Jacke bereit, wenn du dich dem verletzten Tier langsam näherst und mit beruhigender Stimme Kontakt zu diesem aufnimmst. Der/die unter Schock stehende und vom Aufprall verwirrte Katze bzw. Hund könnte u.U. mit Abwehr reagieren, drohen oder einen Fluchtversuch unternehmen. Daher bietet es sich an, das Unfallopfer vorsichtig mit Stoff zu bedecken. Das Abdecken hat zudem einen beruhigenden Effekt und vermittelt Sicherheit. Checke, ob das Tier bei Bewusstsein ist.

➡️ Ist das Tier bewusstlos, bewahre Ruhe und prüfe vorab Funktionen wie Puls und Atmung – bei Hunden, Katzen und Kleinsäugern kannst du den Puls an der Innenseite des Hinterbeines erfühlen. Bewegungen des Brustkorbes verraten dir, ob das Tier atmet. Falls Puls/Atmung nicht vorhanden, starte sofort mit der Reanimation unter Beachtung der ABC-Regel:

🫁 A für „Airway“ (Atmewege): „Schau ins Maul, entferne falls notwendig Fremdkörper. Ziehe dazu die Zunge zwischen den Zähnen nach außen.“

🗣 B für „Breathing“ (Beatmen): „Du kannst das Tier auch durch eine Mund-zu-Nase-Technik beatmen. Dazu ziehst Du die Zunge zwischen den Zähnen nach außen und hältst die Schnauze geschlossen. Zum eigenen „Schutz“ kannst Du auch ein leichtes Tuch darüber halten. Zur Beatmung sind 8 bis 12 Atemzüge pro Minute ausreichend. Ob die Beatmung erfolgreich war, siehst Du, wenn sich der Brustkorb hebt und senkt.“ Beachte hierbei, dass Tiere wie Katzen und Hunde ein wesentlich geringeres Lungenvolumen aufweisen als wir Menschen. Passe deine Beatmungsstärke dementsprechend an.

🫀 C für „Circulation“ (Kreislauf): "Schlägt das Herz des Tieres nicht mehr, musst Du sofort mit einer Herzdruckmassage mit einem Rhythmus von ca. 60-80 Kompressionen pro Minute beginnen. Nach 30 Kompressionen kannst Du das Tier ein- bis zweimal beatmen. Bei kleineren Hunden und Katzen kannst Du den Brustkorb mit einer Hand komprimieren, bei größeren Hunden in Seitenlage auf einem ebenen und stabilen Untergrund." Bei sehr kleinen (Jung-)Tieren reicht ggf. der Einsatz eines Daumens.

WICHTIG❗️ Auch wenn du dich an eine Beatmung nicht rantrauen solltest – führe zwingend eine Herzdruckmassage durch!

👉 Katze oder Hund angefahren – wer zahlt dann eigentlich? (deine-tierwelt.de)

🩹🩸 Verletzungen erstbehandeln – Blutungen stillen: Sollte das verunfallte Tier stark bluten, lege einen Druckverband an. Decke die Wunde dafür möglichst steril ab, drücke eine aufgerollte Mullbinde auf die blutende Wunde und fixiere diese mit einer weiteren Mullbinde. Falls du kein Verbandsmaterial o.ä. zur Hand haben solltest, kannst du versuchen, die Blutung mit der Hand bzw. den Fingern unter Kontrolle zu bringen. Offene Verletzungen sollten – wenn möglich - mit einem leichten Verband bedeckt werden.

➡️➡️➡️ Für Tierhaltende bietet es sich grundsätzlich an, einen professionellen Erste-Hilfe-Kurs zu absolvieren, um die nötigen Fertigkeiten zu erlernen und für Tier-Notsituationen gewappnet zu sein – entsprechende Kurseinheiten werden z.B. von Hundetrainer:innen angeboten: 👉 Erste Hilfe Hund – Hundetraining mit Franzi (hundetraining-mit-franzi.de)

☝️ Auch wenn das Tier nach dem Unfall fit und agil wirken sollte: Der anschließende Gang zu einem/einer Tierarzt/Tierärztin bzw. einer Tierklinik ist, aufgrund von möglichen inneren Verletzungen oder dem plötzlichen Einsetzen eines lebensbedrohlichen Schockzustandes, Pflicht. Mit Decken, Kissen, oder einer Jacke, einem ausgepolsterten Korb oder Karton kannst du den Transport für das Tier schonend gestalten. Diesen Part übernimmt ggf. auch die Polizei. Alle weiteren nötigen Interventionsschritte leitet in der Regel der/die behandelnde Tierarzt/Tierärztin ein.

👉 https://herz-fuer-tiere.de/haustiere/katzen/gesundheit-und-vorsorge-bei-katzen/schnelle-hilfe-kann-katzenleben-retten?fbclid=IwAR3FxQ2o2yyV7Q1YO9D-D2tWCliRLpSd6tdCRWP2K5_LRrFxS6pkwtaQDuI

🙌🦌 Welche Maßnahmen du bei verunfallten Wildtieren ergreifen solltest, erklären wir dir HIER: 👉https://www.facebook.com/AnimalsUnited.eV/posts/497634325741460

🗣 Bitte weitersagen!