Nachdem sie fast 20 Jahre als âMilchmaschineâ gedient hat â âSuper-Kuhâ in âMilch-Renteâ
âKuh âOmaâ nach 151 000 Litern Milch in Renteâ â titelt die âBildâ, und reduziert die betagte Kuh damit implizit auf jene âLeistungâ, die ihr in ihrem Leben als unfreiwillige "Milchmaschine" abverlangt wurde.
âSatte 151 000 Liter Milch hat sie bislang gegebenâ â dies sei die doppelte Menge, die eine Milchkuh normalerweise gebe, freue sich Omas âBesitzerâ â ein Landwirt aus Nettetal, der neben âOmaâ noch 189 weitere âMilchâ-KĂŒhe auf seinem Beitrieb halte. Mit ihrem stolzen Alter von zwanzig Jahren rangiere âOmaâ zudem als âĂ€lteste Kuh im Kreis Viersenâ und sei âeine der Ă€ltesten des ganzen Landes.
âDer Landwirt lobe: âSie ist unheimlich zuverlĂ€ssig, war immer die Erste im Melkstand, Dazu ist sie sehr robust, war nie krank. Neben ihrem Job als Milch-Kuh â sie wurde jeden Tag um 4.15 Uhr und um 16.30 Uhr gemolken â brachte sie auch noch 17 KĂ€lbchen zur Welt. âZweimal sogar Zwillinge! Nachdem sie vor einem Jahr in âMilchrenteâ gegangen ist, lebt sie im sogenannten âKreiĂsaalâ und kĂŒmmert sich dort liebevoll um die kalbenden KĂŒhe und den Nachwuchs.â
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Eine âSuper-Kuhâ also, die den AnsprĂŒchen der Milchindustrie vollumfĂ€nglich gerecht wurde: Eine Kuh, die ĂŒberdurchschnittlich viel Milch produzierte, ein Kalb nach dem anderen gebar, sich den industriellen Gegebenheiten fĂŒgte und keine Zusatzkosten verursachte, indem sie die tĂ€glichen Strapazen stoisch ertrug, ihnen standhielt und nicht krĂ€nkelte.
Wie gerne hĂ€tte âOmaâ wohl ihr langes Leben in Freiheit und Selbstbestimmtheit genossen? Ihren Nachwuchs auf natĂŒrlichem Wege empfangen und ihre Kinder bis zu deren vollkommener SelbststĂ€ndigkeit bemuttert und umsorgt? Wie gerne hĂ€tte sie sich die tĂ€glichen GĂ€nge zum Melk-Stand erspart und wĂ€re stattdessen auf einer grĂŒnen Wiese herumgetollt? Wie gerne hĂ€tte âOmaâ sich den ZwĂ€ngen jener Industrie entzogen, die sie zur âSuper-Kuhâ erklĂ€rt, weil sie sich ihr fĂŒgen musste und fĂŒr diese all ihre körperlichen Ressourcen aufwandt?
Es ist ein Verbrechen, dass Lebewesen auf ihren Nutzen und ihre ProduktivitĂ€t reduziert werden, damit mensch ihnen Existenzberechtigung âzubilligtâ. Die Geschichte und Belobigung der Kuh âOmaâ verdeutlicht die menschliche Unart, nichtmenschliche Tiere zu degradieren und deren reine âNutzbarkeitâ hervorzuheben.
Abgesehen davon, dass wir sehr froh darĂŒber sind, dass Kuh âOmaâ â anders als zahllose ihrer Leidens-Genossinnen - wenigstens ihren Lebensabend annĂ€hernd zwanglos verbringen darf, fragen wir uns: DĂŒrfte Kuh âOmaâ auch dann weiterleben, wenn sie in ihrer âDienstzeitâ weniger âproduktivâ gewesen wĂ€re? HĂ€tte sich âihr Besitzerâ ĂŒber ihren 20en Geburtstag ebenso gefreut oder ihr gar einen Zeitungs-Artikel gewidmet, wenn ihr Körper nicht zu derartigen âHöchstleistungenâ imstande gewesen wĂ€re?