“Kleiderständer mit Euter”?!?

🥛 Wer im Supermarkt vor dem Milchregal steht, sieht meist Fotos von Kühen, die in aller Ruhe und scheinbar wunschlos glücklich auf einer Almwiese grasen. Auf anderen Milch-Tetrapacks grinsen Kuh-Karikaturen, vielleicht sogar mit Milchglas in der Hand, den Konsument:innen fröhlich entgegen. Von unserer Realität sind diese glücklichen Kühe jedoch in den allermeisten Fällen Welten entfernt.

9.000 Liter, 10.000 Liter und mit ganz viel Glück sogar 12.000 Liter gibt die deutsche “Hochleistungskuh” im Jahr. Damit hat sich die Menge seit den 1950er Jahren fast verdreifacht. Dafür benötigt die Kuh natürlich einen entsprechenden Körper: Ganz dünn soll sie sein, aber bitte mit riesigem Euter. Das suggeriert Käufer:innen nämlich, dass die Kuh alles von ihrem Körper in die Milch gibt. Der banale brancheninterne Begriff dafür ist der “Kleiderständer mit Euter”. Damit wird den Tieren von ihren Halter:innen jede kognitive Leistung, die sie als empfindsame Wesen in dieser Industrie schwer leiden lässt, abgesprochen. Für diesen Körperbau wurde die “Milchkuh” stark überzüchtet. Durch sehr große Euter wird ihre Bewegungsfreiheit enorm eingeschränkt und oft ist nur ein Laufen mit gegrätschten Hinterbeinen möglich. Durch Spaltenböden leiden die Tiere häufig zusätzlich unter Klauenverletzungen. Bewegungen werden zu einer einzigen Qual.

🐄 Das Leid der “Milchkuh” beschränkt sich allerdings nicht nur auf sie selbst, sondern auch auf die Kälbchen, die für den Milchfluss Jahr für Jahr “produziert” werden müssen. Ein großes Problem sind die männlichen Kälber. Für die Milchindustrie nicht zu gebrauchen, sind sie nur noch als Fleischlieferant von Wert. Hier führt die Überzüchtung der Milchkühe zu einem ungewollten Finanz-Minus: Die schlank gezüchtete Rasse liefert einfach zu wenig Fleisch, als dass sich das Geschäft lohnen würde. Um möglichst kostensparend damit wegzukommen, werden die Kälber oft unzureichend umsorgt. Branchenaussteiger Jan Gerdes erzählt: Die Kälber landen dann irgendwo in der Gülle." Er ist überzeugt: "Das passiert extrem häufig." Tierärztin Marietheres Reinke berichtet, dass das Kälberleben meist ohnehin kein besonders glückliches sei. Kurz nachdem das Kalb das Licht der Welt erblickt, wird es seiner Mutter nämlich schon entrissen. Schließlich darf es nicht die Muttermilch trinken, die der/die Konsument:in später aus dem Milchregal mitnehmen möchte.

Sowohl Reinke, als auch der ehemalige Milchbauer Jan Gerdes berichten, dass die Trennung von Mutter und Kind für beide extrem schmerzhaft sei. Die Mütter schreien in einer Lautstärke, die man kilometerweit höre und die bei einigen “Milchkuh”halter:innen zum paradoxen Fazit führt, dass bei der Zucht ein Fokus auf eine gering ausgeprägte Mütterlichkeit gelegt werden solle, damit die verzweifelten Schreie leiser sind. Der Branchenaussteiger berichtet ebenfalls, dass das Leben der Kälber “die Hölle” sei. Das für außenstehende Menschen niedlich wirkende Annuckeln sämtlicher Gegenstände und Lebewesen, zeigt die Suche nach der mütterlichen Zitze. Die Milchindustrie ist durch und durch von schrecklichem Tierleid geprägt. Die Entscheidung dafür liegt jedoch in erster Linie bei den Konsument:innen.

Weder die Milch im Müsli, noch im Kaffee oder in der Schokolade rechtfertigen, dass empfindsame Wesen zum “Kleiderständer mit Euter” degradiert werden! Bitte entscheide Dich für Alternativen, die ohne eine Hölle für Tiere auskommen!

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