🦌 Waidmann sei Dank?
Derzeit kursieren viele Fotos von heroisch grinsenden Jäger:innen im Netz, die voller Stolz gerettete, in Mahdgut gebettete Rehkitze im Arm halten. Mit einem Großaufgebot von modernster Technik und ehrenamtlichen Helfenden – darunter ganze Tierschutzvereine - durchstreifen die grünröckigen „Rehkitzfreund:innen“ bewirtschaftete Wiesen und Felder, um hilflose, kulleräugige Rehkinder vor dem Mähtod zu bewahren. Rehkinder, welche nur wenige Wochen nach ihrer „Rettung“ ins Fadenkreuz der vermeintlichen "Held:innen" geraten…
Wo das Image der „Heger und Pfleger“, aufgrund ihrer Schießwütigkeit, der munitionierten Förderung von ökologischen Dysbalancen und ihrer teils von "Blutrausch" geprägten Ansinnen und tierschutzrelevanten Skandalösitäten, bereits seit Jahren bröckelt, sollen medienwirksam beworbene „Bambi-Rettungs-Aktionen“ der sozialen Rehabilitierung der lädierten "Held:innen" des Waldes dienen. Gezeigt wird, was das Herz erwärmt und der manipulativen PR-Strategie zuträglich ist – Übereifrige, drohnensteuernde Rettende und sich im „schützenden“ Jäger:innen-Arm wiegende Rehkinder.
Etwa 90.000 Rehkitze seien im Jagdjahr 2020/2021 bayernweit durch Jäger:innen vor dem Mähtod gerettet worden – dem gegenüber stehen über 350.000 Rehe, welche in selbigem Zeitraum durch eben diese „Kitz-Rettenden“ – mittels perfider Ansitzjagd und grausamer Drückjagden - getötet wurden. Die aufsehenerregenden und allseits bejubelten Kitz-„Rettungen“ dienen folglich und nachweislich primär der Sicherung von künftigen Schuss-Objekten. Eine faktische Ungeheuerlichkeit, die den herzigen Rettungs-Fotos nicht zu entnehmen ist.
Im Frühsommer gerettet – Im Spätsommer/Herbst abgeknallt
Nur wenige Wochen nach ihrer "Rettung" - ab August/September - werden die einst so niedlichen und schützenswerten Rehlein oft von Ansitzen aus abgeschossen. "Herbstzeit ist Erntezeit": Sogenannte Treiber:innen hetzen die Tiere ab Oktober bis Januar zudem bei Drückjagden stundenlang vor sich her und versetzten diese in Angst und Panik. In Todesangst verunglücken die flüchtenden Tiere teils auf befahrenen Straßen. Nicht selten werden die durch die Hetze völlig überanstrengten und verängstigten Rehe durch unerfahrene Schütz:innen mit dilettantischer Zielungenauigkeit angeschossen - und erliegen erst nach endlosen Stunden der unerträglichen Qual und mit teils freiliegendem Gedärm ihren schweren Verletzungen. Nur jeder dritte Schuss ist in der Regel ein unmittelbar „erfolgreicher“ Schuss.
Um die Tiere maximal effektiv ihrem „Waidwerk“ zuzuführen, bedienen sich Jäger:innen ferner perfider Lockmethoden: 👉https://www.jagderleben.de/praxis/rehwild-locken-duftstoffe-kirrungen-richtig-nutzen-713172zu
Rehkinder „retten“ – Fuchskinder morden
Da die Jägerschaft Füchse als Beutekonkurrenten erachtet, werden diese rücksichtslos und extensiv dezimiert. Mangels Schonzeiten (insbesondere in Bayern) bekommen Füchse bereits im Welpenalter die tödliche Wucht der Jagd-Gewehre zu spüren. Hier zeigt sich die ganze Schizophrenie und der eigennützige Speziesismus der jagenden und wildtiermordenden Gesellschaft. Auch eine Bejagung der Elterntiere wird gesetzlich toleriert, sofern zuvor deren Abkömmlinge abgeknallt wurden. „Ab Mitte Juni machen sich die Jungfüchse auf, um die Welt zu erkunden. Mit einigen Tricks werden sie dann zu einer leichten Beute.“ – Besonders makaber: Den Tieren wird vorzugsweise kurz nach der Wiesenmahd – also nachdem die „Rehkitz-Rettungs-Einheiten“ abgeschlossen sind – nachgestellt. Die jungen Füchse machen sich die gute Einsehbarkeit und Weitläufigkeit von gestutzten Wiesen und abgeernteten Feldern zunutze, um ihre Jagdfertigkeiten zu perfektionieren, während die Jägerschaft ihr blutiges „Waidwerk“ vollbringt und sich der rotpelzigen „Konkurrenten“ entledigt. 👉https://www.jagderleben.de/news/fuchsjagd-jungfuechse-juni-erfolgreich-bejagen-709612 👉 https://www.aktionsbuendnis-fuchs.de/post/2018/03/02/fuchsbau
Wo Grünkittel sich über kitzgefährdende Störenfriede wie Hunde und Sportbetreibende echauffieren, und sich in vermeintlicher Tierkinder-Rettung üben, um die "Natur zu schützen", bringen sie diese, mit ihrer generischen Schießwut, in ständige ökologische Bedrängnis. 👉https://wildbeimwild.com/unkultur/jagd-mehr-schaden-als-nutzen/96/2015/08/26/
So unerlässlich die allsommerliche Rettung der mähtodgefährdeten Rehkinder ist, so viel Kalkül impliziert die Intention der „rettenden“ Jägerschaft. Diese forciert keinen Schutz von Wildleben, sondern vielmehr einen für die Waidmännner- und frauen unterhaltsamen Wildtod – nicht durch Mähmesser, sondern durch eigene Hand.
„Retten“ um zu töten. Waidmann sei „Dank“.
Weitere Quellen:
https://www.wildtierschutz-deutschland.de/single-post/2018/01/04/fehlschuss