„Fischsilber“ – „tierischer“ Schimmer in Nagellacken & Co
Sommer ist die Zeit der knalligen Nägel, der glänzenden Lippen und des schimmernden Augenaufschlags – ein bisschen "Bling-Bling" hier, ein bisschen Glitzer dort - schon ist der unaufdringliche Glamour-Look perfekt und man kann mit der Sonne um die Wette strahlen.
Hast du dir jemals Gedanken darüber gemacht, was genau vielen Nagellacken, Lidschatten und Lippenstiften ihren betörenden Glanz verleiht, oder was sich gar hinter den Begriffen „Perlenessenz“ oder „Pearl Essence“ verbirgt, wie sie oft verheißungsvoll auf kosmetischen Produkten abgedruckt sind?
Gar nicht „glamourös“: Viele zierende Kosmetika enthalten den Farb- bzw. Pigmentstoff „Guanin“ oder auch „Fischsilber“, welcher aus von Sardinen, Heringen oder Ukeleien stammenden Fischschuppen gewonnen wird. Das, was in vielen Nagellacken oder Lippenstiften so schön glänzt und von Hersteller:innen oft als „Perlenessenz“ bzw. „Pearl Essence“ betitelt wird, sind nicht selten „Fischsilber-Kristalle“, welche in einem aufwendigen Verfahren von Fischschuppen gelöst und kosmetischen Produkten beigemengt werden, um diese kontrastreich schimmern zu lassen. Wer seinem Look mittels guaninhaltiger Produkte zu mehr „Glanz“ verhilft, fördert – meist unbewusst – unweigerlich Tierleid und damit auch perfide Machenschaften tierindustrieller Wirtschaftssparten.
Wo die INCI (zu deutsch: Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe) mit ihren genormten Abkürzungen die Identifizierung enthaltener Substanzen erschwert, verrät dir lediglich ein achtsamer Blick auf die Inhaltsstoffe eines Produkts, ob dieses Guanin enthält: Wo „CI 75170“ draufsteht, ist i.d.R. Fischschuppe drin.
Auch Alternativen ethisch nicht immer einwandfrei: Als gängiger und ebenso glänzender Guanin-Ersatz hat sich das sogenannte „Mica“ oder auch „Glimmer“ als Effektpigment etabliert, welches – als mineralische Gruppe - natürlicherweise bspw. in „Granit“ oder dem Edelgestein „Marmor“ enthalten ist und teils unter Einsatz von Kinderarbeit vornehmlich in indischen und chinesischen „Glimmer-Minen“ gewonnen wird – Ob dein präferiertes Produkt „Mica“ enthält, verrät dir die „INCI-Nummer: CI 77019“.
Fischleidfrei glänzen kannst du zum Beispiel mit biologisch abbaubarem Zellulose-Glitter, welcher mittlerweile vielerorts erhältlich ist. Weitere schimmernde Alternativen bilden Bronze- und Aluminiumpartikel.
Welche problematischen kosmetischen Inhaltsstoffe bzw. Produkte du – auch in Hinblick auf Tierversuchsfreiheit – mit entsprechenden Labels außerdem noch auf dem Schirm haben solltest, erfährst du u.a. HIER:
Vegane Kosmetik: Das sind die Alternativen zu Tierleid - ÖKO-TEST (oekotest.de)
Bitte weitersagen!
Quellen:
Guanin: Wie Fischschuppen in deine Kosmetik kommen - Utopia.de
Mica: Problematisches Mineral für Glitzerkosmetik, Kinderarbeit inklusive (utopia.de)