🐓 Die Tücken der Freilandhaltung - Huhn Albertine erzählt

❓ Auf der Verpackung steht “Freilandhaltung”. Also leben die Hühner unter guten Bedingungen und haben viel Auslauf, oder? Wie viel Freiland steckt wirklich in Freilandhaltung?

☝ Um das Siegel “Freilandhaltung” zu bekommen, müssen 4 Quadratmeter Auslauf pro Huhn zur Verfügung stehen. Dies ist in der Umsetzung leider weniger erfolgreich: Häufig lässt sich nämlich beobachten, dass nur ca. 5 % der oft mehr als 10.000 Hennen den Hühnerstall überhaupt verlassen.

🦅 Direkt um den Hühnerstall ist der Boden meist abgefressen, weiter entfernt ist er jedoch grün, da die Hühner ihn nicht betreten. Hühner sind Fluchttiere, die sich nur in der Nähe von Unterständen, wie Büschen oder Bäumen aufhalten. Ansonsten droht ihnen der Tod durch Greifvögel.

💔 Derartige Unterstände sind in der konventionellen Haltung jedoch praktisch nicht vorhanden, da es keinen finanziellen Anreiz für die Betreiber:innen gibt.

💔 Hinzu kommt, dass die Auslaufklappen oft ungeöffnet bleiben und sich die Tiere im inneren der Halle zu neunt einen Quadratmeter teilen. Auch in der Freilandhaltung sind die Hühner überzüchtet und entsprechend oft (unbehandelt) krank.

🐓 Huhn Albertine, die nach dem anstrengenden Leben als "Freilandhuhn" mit einigen gesundheitlichen Problemen auf dem Begegnungshof von Lexa Voss ankommen durfte, erzählt von ihren Erfahrungen:

🐓 Hallo, ich bin Albertine - meine Freundin Frida und ich haben mit 900 anderen Hennen in einem Wagen gelebt. Zwar konnte man dort auch raus, aber es gab keine Büsche zum Verstecken, was wir Hühner doch brauchen, um uns sicher zu fühlen. Ich habe auch immer ganz schön was abbekommen und echt Federn gelassen. Außerdem war ich irgendwann richtig schlapp.

🥚 Diese ständige Eierlegerei, der Kampf um Platz im Wagen, die unsichere Umgebung, die vielen anderen Hühner - das hat mich echt fertig gemacht. Bio Freilandhaltung nennt man das übrigens.

💔 Nach ca. 15 Monaten waren die meisten von uns ziemlich geschafft. Wir haben auch nicht mehr so viele Eier gelegt, manche von uns wurden krank oder starben. Das ist die Zeit, wo alle Hennen ausziehen müssen, weil wir dann durch jüngere, frischere Hennen ersetzt werden. Und wie ich hörte, hätte ich als Brühwürfel enden sollen. Stellt euch das mal vor!

❤️ Zum Glück gibt es so tolle Vereine, die Hühner wie uns retten. Alle 900! Und es gibt Menschen, die Hühnern wie uns ein neues Zuhause geben. Einen Lebensplatz. Und so kam ich zu Lexa, zu ihrer menschlichen und tierischen Familie. Hier ist es wirklich wunderschön für Hühner. Wir können uns alle frei bewegen, haben viele Büsche zum Verstecken, Orte an denen wir Staub baden können und wenn es mal ungemütlich ist, schlüpfen wir bei den Pferden im Offenstall unter und kuscheln uns ins Heu.

❤️ Am Anfang habe ich einen Hormonchip eingesetzt bekommen, der verhindert hat, dass ich weiter Eier lege, weil ich mich erstmal erholen sollte. Aber nach einiger Zeit ging es mir wieder richtig gut. Ich habe ein bisschen zugenommen und meine Federn sind nachgewachsen. Und seitdem genieße ich jeden Tag.

👉 Was kannst Du tun? Verzichte ganz auf Eier, statt “Bio” oder ”Freiland” zu kaufen. Zum Backen gibt es super Alternativen, wie Apfelmus, Leinsamen-Ei, Backpulver, etc.. Auch ein Rührei kannst Du problemlos mit Tofu und Gewürzen zubereiten.

🗣 Erzähle und teile die Story von Albertine mit deiner Familie und deinen Freunden!