Tiger im Garten?!? EU strebt „Positiv-Liste“ für Exoten an
Was für die einen die goldene Uhr am Handgelenk ist, ist für andere die Giftschlange im Terrarium, der Alligator im Wohnzimmer oder der Tiger im Garten. Das EU weite Geschäft mit exotischen „Haus“tieren boomt! Vor allem Deutschland zählt, nicht zuletzt aufgrund seiner vagen Gesetzeslage, zu einem der größten „Absatzmärkte“ für wilde, tierische Mitbewohner.
Sie werden als Statussymbole missbraucht – je exotischer und hochpreisiger, desto besser. Giftschlangen, Raubkatzen, Kängurus und sogar Affen. Ihr Seltenheitswert soll sich auf ihre Besitzer:innen übertragen und diesen zu einem außergewöhnlichen, extravaganten Image verhelfen.
Bereits ein Mindestmaß an Genehmigungs-Formalien ist ausreichend, um sich exotische Tiere – sowohl auf legalem als auch auf illegalem Wege – anzuschaffen und diese – unter Einhaltung dürftiger, gesetzlich festgelegter Regelungen - nach „Belieben“ und unter Missachtung naturgegebener Bedürfnisse - zu halten. Eine regelrechte Sammelwut ist vielerorts zu beobachten. Passionierte Exoten-Haltende füllen ganze Keller mit seltenen Echsen und Schlangen. Wintergärten werden zu Alligatoren-Bassins umfunktioniert und die Wiese hinterm Haus wird zum Raubkatzengehege.
Deutschland würde die Haltungsvorgaben nicht einheitlich, sondern länderdistinktiv gestalten: „Für geschützte Arten gilt eine Meldepflicht bei der Naturschutzbehörde, weil diese Tiere aus einer Nachzucht stammen müssen. Doch nur 9 der 16 Bundesländer beschränken die Haltung von gefährlichen Tieren – in sieben Ländern, darunter Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, ist sogar die private Tigerhaltung mit Gehege und nach Anmeldung erlaubt.“
Ihre unfreiwillige Rolle als „Haust“tier und all die Stressoren, die schon mit Zucht, Fang und Transport einhergehen, macht hochsensible Exoten krank und verhaltensauffällig. Nur selten wird ihrer physischen und mentalen Besonderheit und Komplexität, sowie ihrer naturgegebenen Scheu vor Menschen Rechnung getragen. Gehege- und Terrariengrößen und deren Ausstattungen sind unzureichend, die oft laienhafte Handhabung mit den Tieren führt zu immensem Stress – die Kenntnisstände vieler Exotenhaltender sind nicht selten defizitär bis kaum vorhanden. Vermehrte Aggressivität, Depression, Selbstverstümmelung sowie körperliche Angeschlagenheit zeugen von einem immensem, chronifizierten Leidensdruck, welchem im privaten Setting gehaltene Wildtiere – ebenso wie solche in Zoos und Zirkussen - ihr Leben lang ausgesetzt sind.
Die coronabedingte Kollektiv-Furcht vor zoonotischem, weitgreifendem Krankheitsgeschehen hätte die Problematik der Exoten-Haltung in den EU-politischen Fokus gerückt. Mit der Einführung einer „Positivliste“, welche auf Basis von fundierten Expertisen erstellt werden solle, wolle die EU die Privat-Haltung von exotischen Tieren künftig strenger und vor allem einheitlicher reglementieren und somit jene Lücken schließen, welche von dieser Regelung bislang ausgenommene Staaten der Tierschutzproblematik bieten würden. Für jene Tiere, welche auf dieser Liste nicht aufgeführt seien, gelte dann automatisch ein EU-weites Handels- sowie Haltungsverbot. Landwirtschaftsminister Özdemir avisiere Initiativen-Zuspruch: „Der Handel mit Wildtieren und die private Haltung einiger Arten ist aus Sicht des Bundesministeriums aus verschiedenen Gründen problematisch“. Weiter dürfen hinsichtlich der Initiativen-Dringlichkeit überlastete Tierheime und gravierende Artenschutzprobleme nicht außer Acht gelassen werden.
Auch wenn mit der Einführung einer Positivliste die Haltung von exotischen Tieren wie etwa Tigern, Schimpansen Krokodilen, Bären usw. wohl der Vergangenheit angehören würde: Pionier-Beispiele wie etwa aus Zypern, Litauen und Luxemburg zeigen auf, dass die Privat-Haltung „gängiger“ Reptilienarten trotz Einschränkungen weiterhin erlaubt bleiben könne. 
https://www.morgenpost.de/.../exoten-haustiere-krokodile...
Wir begrüßen die (längst überfälligen) ambitionierten Pläne der EU und pochen ergänzend auf die Auslistung ALLER exotischer und vulnerabler Tierarten, sowie eine ebenso dezidierte Beachtung und Reglementierung bzw. ein vollumfängliches EU weites Verbot der (Wild)tierhaltung- und Ausbeutung in Zoos und Zirkussen!
TIERE SIND WEDER STATUSSYMBOLE NOCH ENTERTAINER!