Kaffeeklatsch mit Samtpfoten – Ja oder Nein?
Warst du schonmal in einem Katzen-Cafè? Die „Kuschel-Stätten“ erfreuen sich seit Jahren größter Beliebtheit – fast jede Stadt, die etwas auf sich hält, hat mindestens ein Katzen-Cafè.
Das Grundkonzept eines Katzen-Cafè`s basiert auf einer Verbindung von Kaffeeklatsch und Kuchenfreuden mit schnurrenden Gastgebern: Mehrere Katzen leben in den Räumlichkeiten der Gastro-Betriebe. Vor allem Haustierlose sollen in Katzen-Cafè’s auf ihre Kosten kommen – wer daheim nichts zum Streicheln hat, kann im Katzen-Cafè bei Kaffee und Kuchen samtpfotene Aufmerksamkeit genießen.
Wo die einen Betriebe einen wertvollen Tierschutzbeitrag leisten, indem sie verstoßene bzw. ungewollte Katzen aufnehmen und diesen in ihren katzenfreundlich ausgestalteten Räumlichkeiten ein artgerechtes, respekt- und liebevolles Zuhause schenken, halten andere die Tiere wiederum aus primär kommerziellen Gründen – Schnell bekommt die Idee vom Kuscheln und Schlemmen da einen Haken: Was für passionierte Cafègänger:innen eine willkommene Abwechslung mit Schmuse-Faktor darstellt, kann für Katzen unter Umständen in chronischem Stresserleben und Unbehagen münden:
In einigen Katzen-Cafè’s fungieren die Tiere – wie in jedem der menschlichen Unterhaltung dienlichen Betrieb – nämlich vor allem als Gäste-Magneten. Nicht selten kommt es zu unüberlegten Vergesellschaftungen der einzelnen, im Gastro-Betrieb gehaltenen Tiere. Längst nicht jedes Cafè ist darum bemüht, „seine“ Katzen vor aufdringlichen Händen oder gruppeninternen Rivalitäten zu schützen und entsprechende Rückzugsmöglichkeiten in seinen Räumlichkeiten zu integrieren. Mit Fokus auf Optik und Flair, kommen die natürlichen Bedürfnisse der Tiere in einigen Betrieben schnell mal zu kurz – für Besuchende unerreichbare Klettermöglichkeiten und Liegeflächen sucht man in manchen Katzen-Cafès vergebens.
Katzen sind hochsensible und sehr stressanfällige Tiere – sie sind sehr empfänglich für mentale und körperliche Reaktionen, wenn sie sich mit Bedrängnis und steter Veränderung in ihrem Lebensraum konfrontiert sehen. Für ein Leben in einem Katzen-Cafè eignen sich ausschließlich charakterstarke und resiliente Tiere. Einem hohen Gäste-Aufkommen und damit verbundenem Lärm und Trubel sind viele „Cafè“-Katzen, sollte die Betriebs-Ausstattung Defizite aufweisen, schutzlos ausgeliefert. Auch ein Freigang im Grünen bleibt den Tieren in vielen Einrichtung verwehrt.
Wo ein wirklich gut und achtsam geführtes, katzenfreundliches Cafè heimatlosen bzw. ungewollten Tieren ein sicheres Zuhause bieten kann, wird so manch feliner Gastro-Betrieb zur „Ausstellungshalle“ für krankgezüchtete Qualzucht-Rassen. Mit der Präsentation von ausschließlich kurznasigen oder rundköpfigen Katzen machen entsprechende Betriebe – ob nun bewusst, oder unbewusst - Werbung für „Trend-Tiere“ und heizen indirekt das perfide Geschäft mit der Zucht an.
Katzen-Cafès müssen zwingend ein konsequentes und pedantisches Hygiene-Konzept vorweisen, um nicht zur Gesundheits-Gefahr für Tier und Mensch zu werden. Auch ist es unerlässlich, dass Betreibende ihre Gäste zur Rücksicht gegenüber den einzelnen Tieren anmahnen und entsprechend instruieren. Tierarztkonsultationen und medizinische Basisversorgungen sollten eine Selbstverständlichkeit darstellen. Weiter ist es unerlässlich, dass das Cafè-Pesonal katzenfirm ist und über die notwendige Fachkenntnis und Erfahrung verfügt, um das Verhalten der Katzen lesen und, bei etwaigen Störungen, adäquat agieren und intervenieren zu können.
Worauf du sonst noch achten solltest, wenn du ein Katzen-Cafè besuchst, erfährst du hier: 
https://www.bildderfrau.de/.../Katzen-Cafes...
JA oder NEIN? Ja, wenn mit Tierschutzintention und entsprechender Konzipierung verknüpft. Nein, wenn der kommerzielle Aspekt vorrangig ist.
Als Positiv-Beispiel ist vor allem der „Katzentempel“ (München) zu nennen, welcher nicht nur durch sein veganes Angebot überzeugt, sondern, mit der Aufnahme und Pflege von heimatlosen Katzen, zudem einen wichtigen Tierschutzbeitrag leistet: https://katzentempel.de/standorte/muenchen/